4. September - Konzert zum Abschluss der Renovierung der Barmbeker Orgel

Am Sonnabend, den 3. September konnten alle Anwesenden ein besonderes Konzert in Hamburg-Barmbek erleben. Unter dem Motto "Lobe den Herrn, meine Seele" faszinierten als Ausführende die  Teilnehmenden des Chorwochenendes sowie ein Projektorchester mit Konzertmeister Jürgen Groß und an der frisch renovierten Orgel Christian Schalk das Publikum. Der Chor wurde von Timo Schmidt und Michael Hantke geleitet. 

Bereits im März diesen Jahres fand ein "Vorläufer" dieses Konzertes in der Lübecker Kirche statt. Auch damals standen Kompositionen und Bearbeitungen des Lübecker/Hamburger Komponisten und Kirchenmusikers Holger Hantke (bekannt durch z. B. „Kein Wörtlein geht verloren“) im Mittelpunkt. Holger Hantke war auch in Barmbek anwesend. Nach dem Konzert regte Dieter Gontarski, der die Orgelrenovierung in der Barmbeker Kirche mit betreut, an, dieses Konzert noch einmal in Barmbek – als Feier für die renovierte Kirche und Orgel – zu wiederholen.

Programm

Lobe den Herren, o meine Seele

Text: Johann Daniel Herrnschmidt (1675-1723)
Melodie: unbekannt (Ansbach 1664/65)

Du bist´s, dem Ruhm und Ehre gebühret

Text: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)
Chorsatz: Joseph Haydn (1732-1809)

Selig ist der Mann
Text: Jakobus 1, 12

Concertino

Wenn der Heiland
Melodie: George Frederick Root (1820-1895)

Gott, Herr und Schöpfer („Kleines Glaubensbekenntnis“)

Text: Gustav Mankel (1907-1987)
Chorsatz: Holger Hantke

Preis und Anbetung
Text: Gottfried Benedict Funk (1734-1814) nach Psalmworten
Chorsatz: Johann Christian Heinrich Rinck (1770-1846)

Von Gott will ich nicht lassen

Choralpartita für Orgel (8 Variationen)

Herr, mein Gott, ich traue auf dich

Text: Psalm 71, 1-5
Chorsatz: Jakob Heinrich Lützel (1823-1899)

*Der Mensch lebt und bestehet

Text 1. Strophe: Matthias Claudius (1770-1815); 2. Strophe: Holger Hantke

Lobe den Herrn, meine Seele

Text: Psalm 103, 1-5
Chorsatz: Carl Stein (1824-1902)

 

Holger Hantke hat durch seine Kompositionen die Musik in der Neuapostolischen Kirche mitgeprägt. Insbesondere während der 1970er und -80er Jahre entstanden zahlreiche Chor- und Instrumentalwerke für unterschiedlichste Besetzungen, die vielfach in die Notensammlungen der Kirche aufgenommen wurden.

Im Mittelpunkt des Konzerts stehen die Orchestersätze zu den Chorliedern Du bist’s, dem Ruhm und Ehre gebühret; Preis und Anbetung; Herr, mein Gott, ich traue auf dich und Lobe den Herrn, meine Seele. Diese – ursprünglich für symphonische Besetzung komponiert – wurden für die heutige Aufführung neu arrangiert. Das Orchester hat dabei nicht nur eine begleitende Funktion, sondern erweitert das musikalische Geschehen auf mannigfache Weise und übernimmt zudem die textliche Ausdeutung der ursprünglichen a-cappella-Chorsätze (so erklingt beispielsweise im Vor- und Nachspiel zu Herr, mein Gott der Lutherchoral „Ein feste Burg ist unser Gott“).

Eine vergleichbare Kompositionsform findet sich auch bei den Choralpartiten für Chor und Orgel; drei von ihnen entstanden 1981/83 für den Lübecker Gemeindechor. Die Vorgabe war, dass der vorhandene Gesangbuchsatz nicht verändert werden sollte; die Orgel tritt gleichberechtigt neben den Chor, in dem sie die Choraltexte musikalisch kommentiert und ergänzt. Im Jahr 2021 greift Holger Hantke dieses Formprinzip erneut bei Gott, Herr und Schöpfer auf, dessen Melodie und Chorsatz ebenfalls aus seiner Feder stammen.

Ein Fokus der kompositorischen Arbeit Holger Hantkes war auch, leicht ausführbare und gleichzeitig gut klingende Musik für Kinderchöre und -orchester zu schreiben, um Kinder für Gesang und Instrumente zu begeistern. Das 1986 unter seiner Mitarbeit veröffentlichte Instrumentalspielbuch bietet eine Fülle von einfach auszuführenden Sätzen, für das exemplarisch die Partita über das Kinderlied Wenn der Heiland steht.

 Für das umfangreiche Schaffen an a-cappella-Literatur für verschiedene Besetzungen stehen die Spruchmotetten Selig ist der Mann (Uraufführung) und Der Mensch lebt und bestehet (Uraufführung 1976). Diese kleinen Kompositionen stammen aus dem Jahr 1974, gewidmet sind sie seinem Bruder Michael.

Die Musik von Holger Hantke war und ist für viele der Teilnehmer dieses Chorwochenendes seit Jahren Bestandteil des eigenen Musizierens; manch einer wurde durch persönliche Erlebnisse und Begegnungen mit ihm musikalisch geprägt. Das heutige Konzert an alter Wirkungsstätte ist somit auch Ausdruck unserer Dankbarkeit für sein umfangreiches musikalisches Wirken und Schaffen.